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Elektrokonvulsionstherapie (EKT)
Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist eine moderne und hochentwickelte Behandlung fĂŒr ganz bestimmte psychische Erkrankungen. Dabei erhĂ€lt der Patient eine kurze Narkose, die Muskulatur wird entspannt und der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt bevor eine kurze Stimulation des Gehirnes erfolgt. Darauf reagiert das Gehirn mit einer starken Aktivierung, wonach sich verschiedene, vor allem chemische Reaktionen des Nervengewebes entwickeln, die schlieĂlich zur Gesundung fĂŒhren. Insofern Ă€hnelt die EKT der Defibrillationsbehandlung des Herzens, womit schwere Herzrhythmusstörungen behoben werden, allerdings benötigt die EKT sehr viel geringere Strommengen. Im Folgenden sollen hĂ€ufige Fragen zur EKT beantwortet werden.
Elektrokonvulsionstherapie (EKT) auf einen Blick
- Affektive Psychosen:
- Depression, insbesondere Therapieresistenz (GröĂte Patientenpopulation >80% aller EKT Patienten)
- Manie, MischzustÀnde
- Schizophrenie, insbesondere bei akuter Symptomatik (Positiv-Symptome)
- Selten bei: Puerperalpsychosen, wÀhrend Schwangerschaft (Vermeidung von Medikamenten) und Kindern, Perniziöse Katatonie, Malignes neuroleptisches Syndrom, schwere, psychotische Zwangssymptome, M. Parkinson, Status epilepticus
- Klinisch:
- primĂ€r bei lebensbedrohlichen Exazerbationen, auch SuizidalitĂ€t, wenn indiziert, auch auf ausdrĂŒcklichen Wunsch des Patienten,
- sekundÀr: bei Pharmakoresistenz
- gebunden an generalisierten Anfall
- nicht der Anfall selbst, sondern die neurochemischen und âphysiologischen Folgen
- Ausgleich gestörter Neurotransmitterfunktion (Serotonin, Dopamin)
- Wiederherstellung gestörter Hirnfunktion (frontaler Cortex)
- Vermutlich auch positiv neurotroph
- Eine der sichersten Therapiemethoden ĂŒberhaupt (angesichts der behandelten Risikopopulation)
- MortalitÀt < 2/100000 (meist kardiovaskulÀre Komplikationen)
- GedĂ€chtnisstörungen (anterograd, nur fĂŒr Stunden, retrograd selten fĂŒr Einzelheiten persistierend)
- LernfÀhigkeit bleibt erhalten, bessert sich meist wieder
- Sehr selten anhaltender Verlust einzelner Inhalte (aber auch Interferenz mit Grunderkrankung), LernfÀhigkeit bleibt unbeeintrÀchtigt bzw. verbessert sich wieder
- FlĂŒchtige neuropsychologische AusfĂ€lle (Aphasie, Apraxie, Agnosie), kurze, meist inkomplette Paresen
- Postiktal Verwirrtheit und langsame Reorientierung, selten prolongierter Anfall oder Delir
- Postiktal Herzrhythmusstörungen, Hypertonus
- Kopfschmerzen, Ăbelkeit, Erbrechen (Narkose), Muskelkater (Relaxation)
- Keine absolute KI
- Hirninfarkt < 3 Monate
- Intrazerebrale Raumforderung mit Neigung zu Ădembildung (z. B. Metastasen)
- Relative KI: instabile GefĂ€Ămissbildung (Angiom, Aneurysma), PhĂ€ochromozytom
- Ablatio retinae, akutes Glaukom
- Schwere kardiovaskulÀre Erkrankungen (AnÀsthesierisiko > 3 ASA)
- Dekompensierte Herzinsuffizienz
- Herzinfarkt < 3 Monate
- Bedrohliche Herzrhythmusstöungen (ggf. Kardiologe)
- Entgleister Hypertonus
- Vor der EKT
- GrĂŒndliche psychiatrische Untersuchung (Anamnese und Befund, s. KI)
- Allgemein-körperliche und neurologische Untersuchung, Zahnstatus
- Labor (BB und Serum, Urin), EKG
- Je nach Situation, nicht routinemĂ€Ăig Rö-Thorax, EEG, CCT/MRT
- AufklÀrung (s. u.) und EinverstÀndnis (EKT und AnÀsthesie)
- Zur EKT (in entsprechenden RÀumlichkeiten mit möglicher Notfallbehandlung)
- 8 h nĂŒchtern
- Medikamente fortsetzen: z. B. Antihypertensiva, Bronchodilatatoren (auĂer Theophyllin: prokonvulsiv!), SĂ€ureblocker, Steroide, Antiarrhythmika, cave b-Rezeptorenblocker (Asystolie, ggf Atropin); erst nach Behandlung geben: z. B. Antidiabetika, Diuretika, Cholinesterase-Inhbitoren (Glaukom); möglichst absetzen: z. B. bisherige Psychopharmaka, Lithium (kognitive Nw), oder auslassen > 24 h, Spiegel < 0,4 mmol/l, Antikonvulsiva, Benzodiazepine (Sedierung vorzugsweise mit Neuroleptika)
- Behandlung
- Vorbereitung, Entfernung Schmuck, Zahnprothesen, Zugang, Reinigung und Anbringung Stimulations- (UL, BT, BF, s. o.) und Monitoring Elektroden
- PrÀoxygenierung, Einleitung AnÀsthesie (Methohexital, Thiopental, Etomidate, Propofol), Relaxation (Succinylcholin)
- Stimulation, ggf. Titration, UL hohe Stimulus-Dosierung, BL niedriger
- Nach EKT
- Aufwachphase bis zu Schutzreflexen, ggf. Atemwege freihalten (Relaxation)
- Ăberwachung ca. 2 h, dann FrĂŒhstĂŒck und Teilnahme an Therapien
- Untersuchung (Nebenwirkungen, EffektivitÀt)
- Klar definiert und standardisiert, dabei angemessen und individuell
- Allgemein: Indikation, Nebenwirkungen, insbesondere GedÀchtnisstörungen (s.o.)
- Individuell: Empfehlung weshalb, Alternativen, Risiken/Nutzen, möglicher Widerruf
- Beginn mit 2-3 Behandlungen pro Woche, meist UL (nicht-dominante HemisphÀre rechts, RUL, bei RechtshÀndern, links, LUL, bei LinkshÀndern)
- Bei schwerer Erkrankung ggf. Beginn BL (BT, BF)
- Behandlungszyklus 6-12 Behandlungen, je nach Befund auch weniger oder mehr
- Falls rascher RĂŒckfall nach Absetzen Erhaltungs-EKT (EEKT), etwa 1. Monat 4/Monat, 2.-3. Monat 2/Monat, dann 4.-6. Monate 1/Monat (sehr variable nach Verlauf)
- Bei ausbleibender Wirkung:
- Nach 4-6 UL Behandlungen ohne Erfolg Wechsel zu BT
- ĂberprĂŒfung Diagnose
- Begleiterkrankungen (Sucht, internistisch?, Begleitmedikation? (insbesondere Benzodiazepine)
- Eventuell Pausieren, zweite Serie (BT)
- Augmentation (Antidepressiva, Neuroleptika)
Elektrokonvulsionstherapie (EKT) Fragen und Antworten
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Forschungspreis Elektrokonvulsions-therapie
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